Am Sonntag, 21. Oktober, wollen die Moorbahner von 10 bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür ihre Arbeit vorstellen

Bad Bramstedt. Vor ein paar Monaten wollte er alles hinwerfen. Die Arbeit im Moor steckte Andreas Knopf in den Knochen, im Schuppen standen nur noch altersschwache Loks. Die Diebe, die die Laschen mitgehen ließen, gaben dem baumlangen Eisenbahnfreund aus Lübeck beinahe den Rest. Ohne die seltenen Metallteile die kaum noch zu beschaffen sind, war der Wiederaufbau der Moorbahn von Bad Bramstedt offensichtlich gescheitert. Doch Knopf hat sich wieder berappelt: Er macht die Bahn wieder flott und hat große Pläne für das Moor, das jeden Fußgänger verschlucken würde und nur mit der Bahn zugänglich ist.

Tali heißt die Abkürzung für das Projekt, das im kommenden Sommer beginnen könnte. Die Abkürzung steht für Technik, Arbeit, Landschaft und Industriekultur. Erste Gespräche mit dem Hamburger Museum für Arbeit hat Knopf bereits geführt. Sein Ziel: "Hier kann man die Arbeit des 19. Jahrhunderts erlernen." Auch eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur hält er für denkbar.

Knopf setzt auf Energie aus Holz und Solartechnik, will die Bahn mit Dampf betreiben und alte Handwerkstechniken pflegen, die zum Beispiel beim Gleisbau und beim Erhalt des wertvollen Moores eingesetzt werden. "Das Konzept steht", sagt Knopf. "Bei uns tut sich jetzt richtig viel."

Kernstück des Projekts bleibt die Bahn, die im kommenden Jahr mit einem großen Fest wiedereröffnet werden soll. 14 Meter Gleise müssen noch genagelt werden, danach wird der Unterbau gestopft. Damit wäre die mehr als einen Kilometer lange Strecke nach einer umfangreichen Sanierung wieder komplett befahrbar - dank schweißtreibender Knochenarbeit und der Winkellaschen, die Knopf nach dem Diebstahl und aufwendiger Suche beim Amt für ländliche Räume in Cuxhaven auftrieb. Die Laschen werden beim Bau von Kurven eingesetzt und verhindern, dass bei der Montage zwischen den Schienen Lücken entstehen.

Am Sonntag, 21. Oktober, wollen die Moorbahner von 10 bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür ihre Arbeit vorstellen und laden Gäste auf das sonst verschlossenen Moorgelände an der Straße An der Moorbahn ein. Der Eintritt und die Fahrten sind kostenlos. Spenden werden in den Ausbau der Bahn investiert.

Der Verein stelle seine Fahrzeuge vor, demonstriert den Eisenbahnbetrieb und zeigt Fotos aus der Moorbahngeschichte. Besucher dürfen den Umgang mit Werkzeugen für den Gleisbau ausprobieren. Außerdem ist die Feldbahnrikscha im Einsatz.

Informationen zur Anfahrt sind über die Internetseite www.kurbahn-bad-bramstedt.de oder über das Tourismus zu erfahren.

(tz)
Erschienen am 12.10.2012 im Hamburger Abendblatt/Norderstedt
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